Das Jahr 1927
Tatsächlich hat im Jahr 1927 die große, vom Nationalen Frauenrat organisierte Ausstellung mit dem Titel "Žena a umění" ("Frau und Kunst", Radiotrh, 28.05.1927-12.06.1927) stattgefunden. Sie wurde unter der Leitung der Vorstandsmitglieder des Kruh výtvarných umělkyň anlässlich des Besuchs der Internationalen Allianz für Frauenwahlrecht, der Kleinen Frauen Entente und der ersten Exkursion der Tschechisch-Amerikanischen Frauen nach Prag veranstaltet. Insgesamt waren 49 Künstlerinnen daran beteiligt, also die Hälfte aller Frauen (n=98), die in diesem Jahr in Prag ausgestellt haben.
Kollektivausstellungen der Künstlerinnenvereine
Überhaupt bildeten die beiden Künstlerinnenvereine Verein deutscher Malerinnen und Kruh výtvarných umělkyň zentrale Plattformen für die Künstlerinnen in Prag. So zeigt das Jahr 1932 beispielsweise den geringsten relativen Frauenanteil an den Prager Ausstellungen - und auch in absoluten Zahlen die geringste Beteiligung während dieser Periode (n=32). In diesem Jahr hat auch keiner der beiden Künstlerinnenvereine eine Ausstellung in Prag veranstaltet - im Gegensatz zum Jahr davor. Die absolute Anzahl der Künstlerinnen war im Jahr 1931 daher auch mehr als dreimal so hoch (n=101).
Erweiterte Ausstellungslokalitäten
Ab dem Jahr 1931 zeigt sich überhaupt (bis auf 1932) ein konstant höheres Niveau der absoluten Anzahl von über jeweils 100 verschiedenen Künstlerinnen in den Prager Ausstellungen. Dies hängt auch mit den erweiterten Ausstellungsmöglichkeiten zusammen, da ab den 1930er-Jahren vermehrt private Galerien wie die Galerie Dr. Hugo Feigl eröffnet wurden, die regelmäßig Ausstellungen von Künstlerinnen zeigten. Deswegen nahmen ab diesem Zeitpunkt auch die Einzelausstellungen von Künstlerinnen zu, was sich in meiner Datenbank widerspiegelt.
Zusammenhang Frauenanteil und Ausstellungen
Tatsächlich gibt es einen sehr schwach positiven, allerdings überhaupt nicht signifikanten Zusammenhang zwischen dem Frauenanteil und den Ausstellungen.
Fazit
Die statistischen Erhebungen sind eine interessante Quelle kunst- und kultursoziologische Quelle, die über die qualitative Analyse einzelner Dokumente hinaus auf gewisse Trends aufmerksam macht, die jedoch erst durch die Kontextualisierung und Berücksichtigung weiterer Quellen erklärt werden können.